Die grundlegenden Ansätze der "Gewaltfreien Kommunikation"
- Eigene Bedürfnisse erfüllen, ohne andere zu beeinträchtigen - ohne ihnen Gewalt anzutun
- Befriedigende Beziehungen aufbauen, wiederherstellen und erhalten
- schmerzhafte Kommunikation verhindern
- Konflikte nutzen
Wenn unsere (Grund)Bedürfnisse dauerhaft nicht erfüllt werden, werden wir krank
Alle Menschen bemühen sich, ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen
Jeder Mensch hat erstaunliche Fähigkeiten, die uns erfahrbar werden, wenn wir in herzlichen Kontakt kommen
Menschen leben in guten Beziehungen, wenn sie sich gegenseitig bei der Erfüllung ihrer Bedürfnisse unterstützen
Hinter jedem aggressiven Verhalten steckt ein unerfülltes Bedürfnis
Es gibt keine "negativen" Bedürfnisse
All unsere Handlungen haben das Ziel, eines oder mehrere Bedürfnisse zu befriedigen
Menschen sind soziale Wesen und sehnen sich nach wertschätzender Verbindung und Mitgefühl
Deshalb sind Menschen gern freiwillig bereit, das Leben anderer zu bereichern, denn sie möchten sich damit das Bedürfnis nach Kontakt und Zugehörigkeit erfüllen
Jede aggressive Aussage ist der verzweifelte Versuch, sich ein Bedürfnis zu erfüllen bez. erfüllen zu lassen
Aggressives Verhalten eines anderen hat nichts mit mir zu tun, - dass etwas mit mir nicht richtig sei - es weist auf unerfüllte Bedürfnisse hin und kann entsprechend übersetzt werden
Es macht Sinn, die Verantwortung für sich selbst und die eigenen Handlungen zu übernehmen und gleichzeitig die Verantwortung für fremdes Handeln beim anderen zu lassen
unter Berücksichtigung der Annahmen
Dazu bedienen wir uns in der GfK eines vier Schrittemodells:
Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte
Diese vier Schritte können wir für alle gängigen Situationen einsetzen:
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Beobachtung - Wenn ich sehe, dass du ....... handelst, Gefühl - dann fühle ich mich ..... , Bedürfnis - weil ich ....... brauche. Bitte - Könntest du bitte ..... tun |
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Die vier Schritte nochmals im Detail:
Beobachtungen
Damit ein Gesprächspartner weiß, worauf sich die nachfolgenden Äußerungen beziehen, teilen wir zunächst mit, was wir beobachten, wahrnehmen oder beschreiben die Situation.
Dabei hilft es dem Gesprächspartner, wohlwollend zuhören zu können, wenn wir dabei jede Bewertung vermeiden
Beispiele:
Beobachtung: Der Prospekt ist fertig
Bewertung: Sie haben hervorragende
Arbeit geleistet, indem Sie den Prospekt schnell
fertiggestellt haben
oder
Beobachtung:
Es ist jetzt 7.15 Uhr, der vereinbarte Arbeitsbeginn ist 7.00 Uhr
Bewertung: Sie sind zu
spät, offensichtlich fehlt Ihnen das nötige
Interesse für diesen Arbeitsplatz
Fazit: Wenn wir die Beobachtungen mit Bewertungen vermischen, wird der andere dies als Kritik hören und sich entsprechend abwehrend verhalten
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Wir lehnen die Verantwortung für unsere Gefühle ab, wenn wir z.B. sagen:
Ich
bin frustriert, weil Du hier alles durcheinander gebracht hast
In der GfK übernehmen wir die Verantwortung für unsere Gefühle:
Ich bin frustriert, weil ich Ordnung brauche, um meine Arbeit mit Vergnügen erledigen zu können
Die Ursache für unsere Gefühle sind unsere erfüllten / nicht erfüllten Bedürfnisse. Die Handlungsweisen unserer Mitmenschen sind Auslöser.
Dabei
unterscheiden wir:
Gefühle, die aus Bedürfnissen resultieren, sind unmittelbare Gefühle, dazu
gehören z.B.:
Angst, Freude, Trauer
Es
gibt auch noch Gefühle, die zu ihrer Entstehung einen Vermittler brauchen.
Solche Vermittler sind unsere Gedanken und inneren Bilder, die Gefühle wie
Wut, Ärger und Depression
auslösen
Meistens geht der Vorgang so schnell, dass wir gar nicht bemerken, dass Gedanken dazwischen geschaltet sind. Wenn wir es schaffen, unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet zu halten, können wir unsere Gedanken kontrollieren und uns so jederzeit bewusst entscheiden, einfühlsam zu sein.
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Wir haben jederzeit Bedürfnisse
Meistens haben wir mehrere Bedürfnisse zur selben Zeit
Dabei stehen manche Bedürfnisse mehr im Vordergrund als andere
z.B. Wenn der Körper dringend Entleerung
braucht, steht dies so sehr im Vordergrund, dass wir keinen klaren Gedanken
mehr fassen können
Es ist aus Sicht der GfK nützlich, jederzeit Klarheit über unsere Bedürfnisse zu haben. Dies gibt uns die Möglichkeit, klare Bitten, die auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse gerichtet sind, an unser Gegenüber auszusprechen.
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Bitten erfüllen folgende Kriterien:
Positiv: Was ich möchte, nicht was ich nicht möchte
Konkret: Handlungsbezogen, kurz und prägnant
Gegenwartsbezogen: Etwas, was derjenige jetzt tun kann, nicht in der Zukunft
Erfüllbar: Es macht Sinn, dass die Erfüllung der Bitte in der Reichweite dieser Person liegt
Abgrenzung Bitte - Forderung
Der Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung zeigt sich an der Reaktion auf eine abschlägige Antwort:
Beispiel:
Mutter:
Könntest du eben noch
schnell diese drei Dinge auf dem Zettel
hier für unser Mittagessen einkaufen gehen?
Kind: Nein, ich habe keine Lust dazu.
Mutter: Du bist faul und egoistisch,
fernsehen ist damit für heute gestrichen!!!
Dies ist also eine Forderung,
wie könnte die Reaktion aussehen, wenn es eine Bitte gewesen wäre?
Mutter: O.K., frag ich halt deinen Bruder
Eine echte Bitte gibt dem anderen die Wahlmöglichkeit. Wir wollen vermeiden, den anderen unter Druck zu setzen. Andererseits erhöht sich die Chance, dass unsere Bitte erfüllt wird, wenn wir die Hintergründe mit äußern - unsere Gefühle und Bedürfnisse zeigen:
Ich bin hier mitten im Kochen und merke gerade, dass mir da ein paar Zutaten fehlen. Weil mir wichtig ist, das Essen um 12.00 Uhr fertig zu haben, wenn Vati nach Hause kommt (Ordnung/Struktur), weiß ich gar nicht wie ich das schaffen soll (fühle ich mich überfordert). Könntest Du deshalb für mich gerade noch diese drei Zutaten besorgen?
Wenn mir die Reaktion auf meine Bitte nicht gefällt,
kann ich in die Schleife der Verständigung eintreten
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Der Ablauf des Prozesses der Gewaltfreien Kommunikation
oder
die Schleife der Verständigung in der GfK
Der Anlass eines Gespräches könnte sein:
Nein auf eine Bitte, einen Vorwurf oder Angriff
1. stumme Reaktion: Ich halte inne und spüre, wie es mir damit geht ( Selbsteinfühlung, Vier Schritte - siehe oben)
2.stumme Reaktion: Ich versetze mich in den anderen und versuche zu spüren, was ich an seiner Stelle empfände (Einfühlung in den anderen, vier Schritte)
3. kommunizierte Reaktion:
Ich teile mit, was ich unter
zweitens gespürt habe. Geht es Dir .... , weil Du ...
Abschluss mit der Bitte um Verbindung: Liege ich da richtig?
oder Ist das so für Dich?
4. kommunizierte Reaktion: Nachdem ich weiß, wie es dem anderen geht, ich seine Beweggründe kenne und er zufrieden ist, weil er die Sicherheit hat, dass ich ihn verstanden habe, habe ich die erneute Gelegenheit mein Anliegen so vorzubringen, dass mein Gegenüber auch mich verstehen kann.
In aller Regel ist dann eine Lösung leicht zu finden,
weil
Menschen gern bereit sind zu helfen, wenn sie die Bedürfnisse und/oder die
Beweggründe des anderen erkennen können. Sie können dann selbst und
freiwillig entscheiden, ob sie die konkrete Bitte erfüllen möchten.
So
kann es beispielsweise sein, dass der eine sieht, wie wichtig das Anliegen für
den anderen ist und sich spontan entscheidet, die Bitte zu erfüllen.
Oder der andere kann die Bedürfnisse des einen sehen, die diesen davon abhalten, die Bitte zu erfüllen. Deshalb sucht der andere
dann gern nach weiteren Möglichkeiten, sich sein Bedürfnis zu erfüllen.
Lösungen gibt es unendlich viele; entscheidend ist, dass alle Beteiligten vollauf zufrieden sind.
Dazu durchlaufen wir diesen Viererschritt solange schleifenförmig, bis wir uns verstanden haben oder anders ausgedrückt, bis wir uns in die Gefühle und Bedürfnisse des jeweils anderen einfühlen können.
Es geht um mich, es geht um Dich
Wie geht es mir, wie geht es Dir
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Der Dank hat dann nur noch die ersten drei Schritte und sagt mit der
Beobachtung aus, wofür ich dankbar bin, mit dem
Gefühl, was die Handlung des anderen bei mir für Gefühle auslöst und mit dem
Bedürfnis, welche Bedürfnisse diese Handlung bei mir befriedigt hat.
*
Sie haben bis
hierher gelesen,
darüber freue ich mich sehr und bin dankbar für die
Kraft,
die Sie auf diese Seite gelenkt hat,
weil es mir wichtig ist,
die Gewaltfreie Kommunikation mit möglichst vielen Menschen zu teilen,
um den Frieden unter den Menschen zu unterstützen
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